Diagnostik von Leberkrankheiten


Entscheidend für eine optimale Behandlung von Erkrankungen der Leber ist – wie in anderen medizinischen Bereichen auch – eine exakte Einstufung der Erkrankung durch die entsprechende Diagnostik.

Diese läuft prinzipiell in Form einer Stufendiagnostik ab. Das heißt, wir versuchen zunächst, möglichst nicht-invasiv durch genaue Anamnese, Laboruntersuchungen und Ultraschalldiagnostik eine Klärung des Krankheitsbildes herbeizuführen.

Erst in zweiter Linie würden wir die Indikation zu aufwändigeren radiologischen Untersuchungen stellen bzw. zu invasiven Verfahren wie ultraschallgezielter Leberpunktion oder einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) als letztem Schritt im diagnostischen Ablauf.


Labordiagnostik


Labortechnische Basisuntersuchungen können wir rund um die Uhr im hauseigenen Labor durchführen, hier stehen die Werte innerhalb von max. einer Stunde zur Verfügung. Bezüglich weiterführender spezieller Untersuchungen, z. B. bei Verdacht auf eine virale oder autoimmune Lebererkrankung kooperieren wir mit einem Münchner Großlabor, bei genetischen Fragestellungen wie z. B. dem Verdacht auf eine Eisenspeicherkrankheit arbeiten wir mit dem Medizinisch Genetischen Zentrum München zusammen.


Ultraschalldiagnostik


Die Sonographie besitzt in der Abklärung von Lebererkrankungen einen hohen Stellenwert. Sie ist für den Patienten subjektiv nicht belastend und im Gegensatz zur Röntgendiagnostik auch mit keiner Strahlenbelastung verbunden. In der Kreisklinik stehen uns hierfür zwei hochauflösende, so genannte High-End-Ultraschallgeräte zur Verfügung, die selbstverständlich auch über Farbkodierung zur Durchblutungsmessung an der Leber und anderen Organen verfügen.

Eine hilfreiche Neuentwicklung ist in diesem Zusammenhang die Kontrastmittelsonographie. Hierbei werden 1 - 2 ml einer Suspension von gasgefüllten Mikrobläschen intravenös verabreicht und über die nächsten Minuten in ihrem Verteilungsmuster in der Leber oder auch in anderen Organen beobachtet. Es lassen sich hiermit umschriebene Leberveränderungen degenerativer, entzündlicher oder auch tumoröser Natur genau darstellen und häufig bereits artdiagnostisch zuordnen.


Leberpunktion


Nicht alle Erkrankungen der Leber lassen sich mit Labor- und Ultraschalldiagnostik alleine sicher einordnen bzw. in ihrer Schwere und ihrem Stellenwert für den Patienten sicher zuordnen. In diesen Fällen kann eine Entnahme von Lebergewebe durch eine Punktion weiterhelfen.

Durch die ultraschallgezielte Punktionstechnik ist, im Gegensatz zur Ära vor der Sonographie, die Leberpunktion zu einer sehr sicheren Methode geworden. Die Punktionsnadel wird im Verlauf des Eingriffs stets im Ultraschallbild kontrolliert, so dass zum einen eine sehr gezielte Gewebsentnahme möglich ist, zum anderen die Gefahr einer Fehlpunktion z. B. großer Gefäße oder der Gallenblase auf ein Minimum reduziert wird.

Für den Patienten ist die Punktion durch die Bauchdecke aufgrund der Verwendung sehr dünner Nadeln immer wieder erstaunlich wenig belastend. In Abhängigkeit vom Patientenwunsch bzw. subjektiver "Empfindlichkeit


Endoskopie


Bei erhöhten "Leberwerten" stellt sich häufig die Frage, ob eine Erkrankung der Leber selbst oder aber eine Erkrankung der Gallenwege zu Grunde liegt.

Bei begründetem Verdacht auf eine Abflussstörung im Bereich der Gallenwege – sei es steinbedingt, entzündlich oder tumorös – würde sich die Indikation zur Durchführung einer endoskopisch-retrograden Gallengangsdarstellung (ERCP) ergeben, ggf. mit vorangehender Endosonographie. Hierdurch lässt sich zum einen eine diagnostische Klärung herbeiführen, zum anderen häufig noch in der gleichen Sitzung therapeutisch Abhilfe schaffen.

Es ist eine Stärke unseres Hauses, hepatologische und endoskopische Kompetenz in einer Abteilung bündeln zu können.


Kooperationen


Im Rahmen der diagnostischen Abklärung ist es gelegentlich notwendig, über die Ultraschalldiagnostik hinaus noch eine Computertomographie oder Kernspintomographie der Bauchorgane durchzuführen. Hier besteht eine sehr enge Kooperation mit der Radiologischen Abteilung im Haus.

In sehr seltenen Fällen ist es sinnvoll, Gewebsentnahmen aus der Leber unter direkter optischer Sicht durchzuführen bzw. die Leberoberfläche direkt optisch zu inspizieren. In diesen Fällen kooperieren wir mit der Chirurgischen Abteilung der Kreisklinik bei der Durchführung von Bauchspiegelungen (Laparoskopien).


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