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Aktuelles

Teamwork für gesunde Beine

Seit 2024 ist Dr. Heiko Wendorff Chefarzt der neuen Abteilung Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin der Kreisklinik Ebersberg. Nun hat er das Zentrum für Beinerhaltung und Amputationsvermeidung gegründet. Darin arbeiten Gefäßchirurgen mit mehreren anderen Fachrichtungen des Hauses zusammen. Denn die Gesundheit der Gefäße in den Beinen kann durch mehrere Faktoren in Gefahr sein.

Dr. Heiko Wendorff ist Chefarzt der Abteilung Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin der Kreisklinik Ebersberg.

Dr. Heiko Wendorff ist Chefarzt der Abteilung Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin der Kreisklinik Ebersberg.

In Deutschland müssen jedes Jahr bei rund 50.000 Menschen Teile der unteren Extremitäten amputiert werden – also Zehen, Fuß, Unterschenkel oder das gesamte Bein. Was ist der Hauptgrund dafür?

Dr. Heiko Wendorff: Viele denken zuerst an Unfälle, die eine Amputation nötig machen. Das ist auch einer von mehreren möglichen Gründen. Deshalb arbeiten wir in Ebersberg im Zentrum für Beinerhaltung und Amputationsvermeidung unter anderem eng mit der Unfallchirurgie zusammen. Wir beraten, wie wir vermeiden können, dass jemand Teile des Beins oder schlimmstenfalls sogar das gesamte Bein verliert. Denn das ist einfach ein großer Verlust an Lebensqualität für jeden Menschen. Betroffene können sich danach schlechter alleine bewegen. 

Sie sagten, dass Sie im jüngst von Ihnen gegründeten Zentrum für Beinerhaltung und Amputationsvermeidung mit mehreren Abteilungen zusammenarbeiten. Warum ist Beinerhaltung ein so fächerübergreifendes Thema?

Dr. Wendorff: Das liegt daran, dass die Gesundheit der Gefäße in den Beinen durch verschiedene Erkrankungen negativ beeinflusst werden kann. Dazu gehört eine in Deutschland immer häufiger auftretende Erkrankung: Diabetes mellitus. Ständig erhöhte Blutzuckerwerte können die Nerven und Gefäße der Füße schädigen. Im schlimmsten Fall spricht man vom diabetischen Fußsyndrom. 

Das bedeutet, dass der Fuß und das Bein schmerz- und druckunempfindlich werden. So bemerken die Betroffenen oft nicht, dass sie sich verletzt haben. Aber auch Entzündungen am Fuß oder Bein kommen dann gehäuft vor, ebenso offene Stellen und Wunden. Das kann schlimmstenfalls zu Amputationen führen. Deshalb gehören auch Internisten, genauer Diabetologen, zum Team des Zentrums für Beinerhaltung.

Solche Wunden an den Beinen müssen wir uns sehr genau ansehen. Das kann man bei uns in der Kreisklinik Ebersberg mit einem speziellen Mikroskop, das sonst unsere Kolleginnen und Kollegen in der plastischen Chirurgie verwenden. Sie haben sehr viel Erfahrung in der Beurteilung von Hautveränderungen und können die Wunde operativ verschließen.

Was können Sie konkret tun, wenn Menschen Probleme mit den Gefäßen in den Füßen und Beinen haben?

Dr. Wendorff: Bei Diabetikern, deren Gefäße geschädigt sind oder Menschen mit Arteriosklerose, umgangssprachlich spricht man von verkalkten Gefäßen, können wir die Durchblutung wiederherstellen. Das geschieht zum Beispiel mit Ballonkathetern. 

Bei Diabetikern, die Wunden haben, die nicht von selbst heilen, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass sie geschlossen werden. Sonst können Keime eindringen, was schwerwiegende Probleme bereiten kann. Es gibt dann die Möglichkeit, Haut von anderen Körperstellen zu entnehmen, und am Bein einzusetzen. 

Wann wird das Eine, wann das Andere eingesetzt?

Dr. Wendorff: Wenn jemand keine offene Wunde hat, reicht es manchmal bereits, die Durchblutung mit dem Ballonkatheter wiederherzustellen. Bei Denjenigen, die offene Wunden haben, geschieht in der Regel beides parallel. Denn auch wenn die Durchblutung wiederhergestellt ist, dauert die Wundheilung. Deshalb muss schnell sichergestellt werden, dass dort keine Keime in den Körper gelangen. 

Wenn Sie drei Tipps geben könnten, was wir alle zur Vorbeugung tun können, um unsere Gefäße in den Beinen gesund zu halten: Was wären diese Tipps?

Dr. Wendorff: Erstens: Bewegung ist ein sehr wichtiger Punkt, um vorzubeugen. Denn das fördert die Durchblutung. Zweitens: Nicht rauchen, weil es den Gefäßen schadet. Drittens: Gesunde Ernährung. Zu viel Fett und Zucker wirken sich ebenfalls negativ auf die Gefäße aus.