Periduralanästhesie


Diese häufige Regionalanästhesie-Methode ähnelt der Spinalanästhesie in mancher Hinsicht. Allerdings wird das Medikament nicht direkt in den Liquor, sondern eine Gewebsschicht weiter vom Rückenmark entfernt eingebracht. Dort wirkt es weniger schnell und weniger stark, weshalb größere Mengen notwendig sind.

Der entscheidende Vorteil gegenüber der Spinalanästhesie ist, dass sich in dieser Gewebsschicht, dem Periduralraum, relativ leicht ein dünner Plastikschlauch ("Periduralkatheter") einführen lässt. Damit kann in Abständen immer wieder eine entsprechende Dosis des Medikamentes nachgegeben werden, so dass die Wirkungsdauer praktisch beliebig lang wird. Das ist vor allem wichtig, wenn nach der Operation eine längerdauernde Schmerzbehandlung angeschlossen werden soll.

Besonders geeignet ist der Periduralkatheter auch für die Erleichterung der Geburt. Die Nebenwirkungen sind denen der Spinalanästhesie ähnlich. Kopfschmerzen treten fast nur auf, wenn unbeabsichtigt die letzte Gewebsschicht zum Liquor-Raum mit der Nadel durchstoßen wird, was etwa bei jeder 50. bis 100. Periduralanästhesie passiert. Die Kopfschmerzen sind dann mitunter schwerer als nach Spinalanästhesie, weil eine dickere Nadel verwendet werden muss. Wenn die Fehllage ausnahmsweise nicht bemerkt und die vergleichsweise hohe Medikamentendosis in den Liquorraum eingebracht würde, käme es zu einer sehr ausgedehnten Spinalanästhesie, die letztlich sogar die Atmung unterdrücken kann. Dann ist das sofortige Umsteigen auf Allgemeinanästhesie mit Beatmung erforderlich. Damit aber die letztgenannte, sehr seltene Komplikation möglichst gar nicht auftreten kann, geben wir niemals die ganze vorgesehene Menge des Medikamentes, sondern immer erst nur einen kleinen Teil und warten dessen Wirkung ab.

Eine der gefährlichsten, Komplikationen von Spinal- und Periduralanästhesie ist die Ausbildung eines Blutergusses. Es ist deshalb für Ihre Sicherheit ganz wichtig, dass Sie vorher keine Medikamente eingenommen haben, welche die Blutgerinnung verschlechtern. Natürlich gilt das für alle Medikamente, die Sie von Ihrem Arzt verschrieben bekommen haben, um gerade die Gerinnbarkeit des Blutes herabzusetzen ("Blutverflüssigung"). Es seien beispielsweise genannt Marcumar, Aspirin, Tyklid und Heparin, wie sie häufig nach Schlaganfall, nach Operationen am Herzen oder an den Gefäßen, aber auch bei bestimmten Herzrhythmusstörungen verordnet werden. Aber auch Medikamente, die Sie selbst aus anderen Gründen eingenommen haben, z. B. als leichtes Schmerzmittel oder bei einer Grippe, enthalten oft Stoffe, welche die Gerinnung herabsetzen.

Wenn Sie Medikamente in der Woche vor Ihrer Operation verwendet haben, informieren Sie bitte unbedingt Ihren Operateur und uns.
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