Brustwiederaufbau nach Mastektomie
Eine Mastektomie liegt vor, wenn Brustgewebe auf Grund eines Brustdrüsentumors entfernt wurde. Die Menge des entfernten Brustgewebes hängt von der Art und Ausbreitung des veränderten Brustgewebes ab. Eine Brustrekonstruktion kann bereits in direktem Anschluss an eine Mastektomie oder Wochen, Monate bis Jahre danach erfolgen.
Es gibt verschiedene Techniken der Brustrekonstruktion. So kann der Aufbau mittels eines Expanders/Silikon-Implantates oder mit Eigengewebe in gestielter oder microchirurgischer Technik durchgeführt werden. Die einzelnen Techniken unterscheiden sich in Operationszeit und haben unterschiedlich hohe Risiken. Es erfolgt daher vor jeder Therapie eine intensive Beratung, um die bestmöglichste Therapie zu wählen.
Operations-Technik
Rekonstruktion mit Implantat:
In Narkose wird der Chirurg nach Entfernung des veränderten Brustdrüsengewebes einen so genannten Gewebe- Expander unter den Brustmuskel einsetzen. Der Muskel wird über dem Implantat genäht und die Wunde wird mit feinsten Fäden intrakutan verschlossen. Die Operation dauert ca. 45 bis 60 Minuten. Der Expander kann nun in ca. 8- bis 14-tägigen Abstand langsam von außen gefüllt werden. Es wird somit in schonender Weise eine Höhle für das endgültige Implantat geschaffen. Nach Erreichen der angestrebten Expansion wird in einem erneuten kurzen Eingriff der Gewebeexpander gegen das Silikon-Implantat ausgetauscht.
Rekonstruktion mit Eigengewebe:
Die Rekonstruktion mit Eigengewebe kann entweder gestielt oder mit einer mikrochirurgischen Gefäßanastomose erfolgen. Als Spendergewebe eignet sich besonders die Bauchhaut mit darunter liegendem Fettgewebe oder der große Rückenmuskel (Latissimus dorsi). Das Gewebe wird entweder frei oder mit einem gefäßtragenden Gewebestiel verpflanzt. Bei einer freien Gewebeverpflanzung werden die Gefäße nach Abtrennung an das Gefäßsystem mit mikrochirurgischer Technik angeschlossen. Eine gestielte Gewebeverpflanzung dauert 3 bis 4 Stunden, eine freie Gewebetransplantation ca. 4 bis 6 Stunden.
Ergebnisse
Implantat/Expander:
Mit einem Implantat können nur kleine bis mittelgroße Brustdrüsen rekonstruiert werden. Manchmal ist eine Verkleinerung der anderen Brustdrüse erforderlich, um eine Symmetrie zu erreichen. Das Implantat ist in der Regel weder unter der Haut tastbar, noch sind seine Abgrenzungen sichtbar. Die Ergebnisse sind sehr dauerhaft und halten, je nach persönlicher Veranlagung, viele Jahre - aber nicht ewig. Der natürliche Alterungsprozess und die Schwerkraft werden die Form der Brust im Laufe der Jahre wieder verändern.
Eigengewebe:
Mit Eigengewebe lässt sich meist eine schöne Brustform rekonstruieren. Kleinere notwendige Korrekturen können später in einem ambulanten Eingriff erfolgen.
Narkose / Klinikaufenthalt
Der Eingriff wird stationär durchgeführt. Eine Brustrekonstruktion mit Einbringen eines Expanders kann bereits in direktem Anschluss an eine Mastektomie erfolgen. Die Dauer des Klinikaufenthaltes verlängert sich durch Einbau eines Expanders nicht. Bei einem Aufbau mit Eigengewebe ist je nach Methode mit einem stationären Aufenthalt von 5 bis 10 Tagen zu rechnen.
Komplikationen
Mit dem natürlichen Heilungsprozess bildet sich eine Kapsel um das Implantat. Je nach Veranlagung kann sich diese Kapsel verhärten, wodurch sich die Brust fester als normal anfühlt. Derartige Verhärtungen können unterschiedlich stark ausfallen und schlimmstenfalls zu Schmerzen, Verlagerung des Implantats oder Verformungen der Brust führen. In seltenen Fällen (ungefähr 5%) ist ein erneuter Eingriff erforderlich, bei dem das Implantatlager erweitert oder das Implantat ersetzt werden muss.
Bei Aufbau mit Eigengewebe kann es zu Durchblutungsstörung des Gewebes mit daraus resultierendem Teil- oder Vollverlust des verwendeten Gewebes kommen. Es können auch sog. Hebedefekte an der ursprünglichen Lage des Gewebes entstehen.
Über die genauen Komplikationsmöglichkeiten der einzelnen Techniken erfolgt eine Information im Rahmen eines ausführlichen Aufklärungsgespräches. Die jeweilige beste Technik wird dann zusammen mit dem Patienten bestimmt.
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