Interventionelle Kardiologie

Interventionelle Kardiologie


In unseren zwei hochmodernen Herzkatheterlaboren führen wir jährlich insgesamt ca. 1500 Herzkatheteruntersuchungen und etwa 650 Koronarinterventionen durch.

Fünf sehr erfahrende interventionelle Kardiologen und ein geschultes Pflegeteam stehen bereit, die Ursache einer Durchblutungsstörung des Herzens zu ermitteln und falls nötig Engstellen auch direkt zu behandeln.


Wie erfolgt die Diagnose der koronaren Herzerkrankung?


Durch einen minimal-invasiven Eingriff mit Punktionsstelle am Handgelenk oder in der Leiste wird ein kleiner Plastikschlauch (Katheter) über die größeren Arterien des Körpers bis zum Herzen vorgebracht. Die Injektion von Kontrastmittel unter radiologischer Sicht, ermöglicht die Darstellung der Herzkranzgefäße und somit die Abklärung einer eventuellen Durchblutungsstörung.


Was ist eine Koronarintervention?


Eine Durchblutungsstöreng des Herzens, hervorgerufen durch eine für das Herz hämodynamisch relevante Verengung der Koronargefäße, beschreibt die klassische Indikation zur Koronarintervention. Hierbei erfolgt die Einlage eines Koronardrahtes in das betreffende Gefäß. Über den Draht wird ein Ballon auf die Höhe der Verengung vorgebracht, dort entfaltet, wodurch die Läsion aufgedehnt, die Länge ausgemessen und zugleich vorbehandelt wird. In einem zweiten Schritt wird eine Gefäßstütze (Stent) auf Höhe der Verengung mit hohem Druck (bis zu 25 bar) in das Gefäß eingesetzt, die Verengung der Herzkranzarterie wird dadurch behoben. Eine angiographische Kontrolle ermöglicht die Darstellung des Resultates der Intervention und ermittelt die ausreichende Entfaltung des Stents, die gegebenenfalls - wenn nötig - durch eine erneute Aufdehnung mit einem Ballon optimiert werden kann.


24 Std.-Herzinfarkt-Bereitschaft


Besonders dringlich notwendig werden diese Maßnahmen bei einem akuten Herzinfarkt. Bei einem frischen Herzinfarkt ist die sofortige Eröffnung des Infarktgefäßes von vitaler Bedeutung. Je früher bei einem Patienten mit entsprechenden Beschwerden (Brustenge, Schmerzen hinter dem Brustbein, in der linken Schulter oder Arm, im Unterkiefer, aber auch in der Magengrube oder zwischen den Schulterblättern) eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden kann, umso mehr Herzmuskelgewebe lässt sich durch diese Untersuchung retten. Zögern Sie daher bei entsprechenden Beschwerden nicht mit der Alarmierung des Notdienstes.

Für Sie steht Tag und Nacht ein entsprechendes Herzkatheter-Notfallteam bereit, um eine frühestmögliche Behandlung eines Herzinfarktes zu gewährleisten. Für nahezu alle Komplikationen eines Herzinfarkts steht Ihnen die gesamte Bandbreite der Kardiologie und Intensivmedizin zur Verfügung – vom aufmunternden Zuspruch bis zum internen Herzunterstützungssystem.


Bestmögliche Indikationsstellung der Behandlung ihrer Koronargefäße durch Druckdrahtmessung


Nur den Blutfluss am Herzen hämodynamisch bedeutsam limitierende Verengungen der Herzkranzgefäße benötigen eine Koronarintervention.

Um eine solche Verengung von anderen, weniger gravierenden zu unterscheiden, ist eine visuelle Einschätzung des Kardiologen, trotz langjähriger Erfahrung, oft nicht ausreichend. Mit Hilfe des sogenannten Druckdrahtverfahrens wird die Blutdruckveränderung (Abfall) gemessen, die durch die Verengung in der Herzkranzarterie hervorgerufen wird. Dieses Verfahren ist heute der durch die Leitlinien der europäischen Fachgesellschaft empfohlene Standard für eine objektive Indikationsstellung vor einer Koronarintervention.

Die Messung erfolgt mit Hilfe eines Koronardrahts, der mit einem winzigen Druckmessgerät (Sensor) ausgestattet ist. Die Druckausmessung, oberhalb und unterhalb der Verengung des Gefäßes erfolgt ggf. unter pharmakologischer Gabe eines Medikamentes (z.B. Adenosin), die eine Belastung des Herzens im Herzkatheterlabor simuliert. Ist der Druckabfall während der Belastungssimulation bedeutsam, d.h der Druckabfall beträgt mehr als 20% unter Belastung im Vergleich zum Ruhezustand, ist die Verengung als relevant anzusehen und eine Aufdehnung der Engstelle wird indiziert.

In unseren Herzkatheterlaboren kommen Druckdrahtmessungen mit Bestimmung der oben beschriebenen Druckverhältnisse als Folge einer Gefäßverengung (sogenannte RFR, IFR oder FFR) routinemäßig vor einer Stentimplantation zum Einsatz.


Invaskulärer Ultraschall – IVUS


Der intravaskuläre Ultraschall bezeichnet eine intravaskuläre – das heißt innerhalb der Gefäßbahn durchgeführte Ultraschall – Untersuchung mithilfe eines speziellen Katheters. Diese Verfahren ermöglicht die direkte Untersuchung von Engstellen der Herzkranzgefäße- Wir führen den intravaskulären Ultraschall bei ganz bestimmten Gefäßkonstellationen durch, um mit hoher Genauigkeit wichtige Zusatzinformationen zur Behandlung zu erhalten und um eine Stentimplantation ggf. zu optimieren.


Rotablation


Schwer kalzifizierte Gefäße lassen sich mit einer herkömmlichen Koronarintervention oft nur sehr schwer behandeln. Das Verfahren der Rotablation ermöglicht mittels Einsatz eines kleinen Bohrkopfes im Gefäß das Ausfräsen des stark verkalkten Gefäßes. Diese Methode bietet bei hochgradig kalzifizierten Gefäßen oft die einzige Behandlungsmöglichkeit. Nach dem Einsatz der Rotablation wird der behandelte Bereich mit Stents versorgt, damit das Gefäß auch langfristig eine gute Blutversorgung des Herzens aufrechterhalten kann. Bei entsprechender Indikation mit schwer verkalkten Engstellen in Koronargefäßen kommt die Rotablation in unseren Herzkatheterlaboren regelmäßig zum Einsatz.
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