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Ebersberg Dez. 2011 – Endlich ist sie da, die nicht nur von Wintersportlern heiß ersehnte weiße Jahreszeit. Doch was die Landschaft so malerisch und schön verzaubert, birgt auch manche Gefahren. Wer bei Eis und Schnee stürzt, kann sich mehr als blaue Flecken holen. Dr. Artur Klaiber, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie an der Kreisklinik Ebersberg, und sein Stellvertreter, Oberarzt Dr. Jörg Dannheuser, über Unfallfolgen und ihre modernen Behandlungsmethoden. Das Interview führte Ina Berwanger.
Gibt es im Winter andere Arten von Verletzungen als im Sommer?
Dr. Klaiber: Ja, auf jeden Fall. Bei Schnee und Eis erleben wir oft so genannte Niedrigenergietraumen. Ein typisches Beispiel Fall ist die alte Frau, die auf dem Weg zum Friedhof auf der glatten Straße ausrutscht und sich beim Sturz das Handgelenk bricht.
Welche typischen Verletzungen gibt es noch?
Dr. Dannheuser: Von Kopfplatzwunden über Gehirnerschütterungen und Brüche von Sprunggelenk, Schienbeinkopf, Unterschenkel oder Oberarm bis zu Verletzungen von Bändern, Sehnen oder Gelenken ist natürlich auch im Winter alles möglich.
Eine Frage, die Patienten oft bewegt, ist die, ob sie für die Entfernung des Materials in ihrem Knochenbruch erneut unters Messer müssen?
Dr. Klaiber: Dies raten wir jungen Menschen, weil deren Knochen ohne die Platten den für ihr Wachstum nötigen Druck und die Belastung bekommen. Alle Anderen aber können das Material getrost an Ort und Stelle belassen, denn wir verwenden vom Körper gut verträgliches Titan-Material.
Sind auch die Operationsmethoden moderner geworden?
Dr. Klaiber: Ja, wo immer es die Verletzung erlaubt, verwenden wir die minimal-invasive Operationsmethode. Das heißt, dass wir zum Beispiel bei einem Bruch des Schienbeinkopfes nur rechts und links des Knies kleine Schnitte setzen. Diese Eingriffe sind schonender und belasten den Körper weniger als konventionelle Operationen, der Patient kommt buchstäblich wieder schneller auf die Füße.
Ändern sich auch die konventionellen OP-Methoden?
Dr. Klaiber: Ja, wir können wir den Patienten eine immer präzisiere und bessere Versorgung bieten. So arbeiten wir seit diesem Jahr im Operationssaal mit einem dreidimensionalen Röntgengerät, das millimetergenaue Arbeit und ihre permanente Kontrolle während des Eingriffs ermöglicht.
Mit welchen Ängsten kommen die Frischverletzten oft in die Klinik?
Dr. Dannheuser: Am häufigsten ist die Angst vor Schmerzen. Uns ist es sehr wichtig, die Menschen mit ihren Sorgen anzunehmen, ihnen in Ruhe zuzuhören, auf ihre Ängste einzugehen und sie über die Art der Behandlung aufzuklären. Unser Personal wird eigens für diese Situationen im Notdienst geschult.
Wer sich etwas bricht und noch nie auf Krücken unterwegs war, hat sicher auch davor Bedenken?
Dr. Dannheuser: Ja, das ist richtig und die Sorge berechtigt. Der Umgang mit Krücken will gelernt sein. Wir entlassen aber niemand nach Hause, bevor er hier nicht eine gewisse Sicherheit, besonders auch beim Treppensteigen, bekommen hat.
Was raten Sie Alleinstehenden, die nach ihrer Entlassung daheim keine Hilfe haben?
Dr. Dannheuser: Kein Patient muss Angst haben, dass er einfach auf die Straße gesetzt wird. Wir haben einen Sozialdienst im Hause, der auch in Absprache mit den Familien umfassend über die Zeit nach der Entlassung und Hilfsmöglichkeiten berät.
Und auf welchem Wege wird die medizinische Weiterversorgung gewährleistet?
Dr. Klaiber: Wir geben jedem Patienten einen ausführlichen Entlassungsbrief für den Hausarzt oder Orthopäden mit, so dass keine Fragen offen bleiben. Übrigens haben wir eine sehr gute Akzeptanz bei den niedergelassenen Ärzten im Landkreis Ebersberg und sind auch immer wieder erfreut über deren erfolgreiche und gewissenhafte Weiterbehandlung der Patienten.
Aber Ihr Netzwerk geht noch über den Landkreis hinaus, oder?
Dr. Klaiber: Das ist richtig. Seit 2010 ist sind wir als regionales Trauma-Zentrum zur Schwerverletzten-Versorgung im Trauma-Netzwerk München-Oberbayern Nord zertifiziert. Damit gewährleisten wir Schwerstverletzten schnellst- und bestmögliche Versorgung, bei der jeder Handgriff sitzt, weil in diesen Fällen natürlich mehr denn je jede Minute zählt. Genauso schnell werden Spezialfälle gegebenenfalls dann auch in die mit uns kooperierenden Kliniken wie das Rechts der Isar in München verlegt.
Zum Schluss bleibt noch die Frage, ob und wie sich solche schlimmen und auch weniger heftigen Unfälle vermeiden lassen?
Dr. Dannheuser: Weder schwere Auto-Unfälle bei Schnee und Glätte noch solche beim Wintersport lassen sich natürlich völlig vermeiden. Aber man kann schon eine Menge tun, um allein das Ausrutschen auf Straßen und Gehwegen zu vermeiden. Mein Tipp: Immer auf gutes Schuhwerk mit griffigen Sohlen achten.
» Zur Abteilung für Unfallchirurgie & Orthopädie
Unfallfolgen und ihre modernen Behandlungsmethoden
Ebersberg Dez. 2011 – Endlich ist sie da, die nicht nur von Wintersportlern heiß ersehnte weiße Jahreszeit. Doch was die Landschaft so malerisch und schön verzaubert, birgt auch manche Gefahren. Wer bei Eis und Schnee stürzt, kann sich mehr als blaue Flecken holen. Dr. Artur Klaiber, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie an der Kreisklinik Ebersberg, und sein Stellvertreter, Oberarzt Dr. Jörg Dannheuser, über Unfallfolgen und ihre modernen Behandlungsmethoden. Das Interview führte Ina Berwanger.
Gibt es im Winter andere Arten von Verletzungen als im Sommer?
Dr. Klaiber: Ja, auf jeden Fall. Bei Schnee und Eis erleben wir oft so genannte Niedrigenergietraumen. Ein typisches Beispiel Fall ist die alte Frau, die auf dem Weg zum Friedhof auf der glatten Straße ausrutscht und sich beim Sturz das Handgelenk bricht.
Welche typischen Verletzungen gibt es noch?
Dr. Dannheuser: Von Kopfplatzwunden über Gehirnerschütterungen und Brüche von Sprunggelenk, Schienbeinkopf, Unterschenkel oder Oberarm bis zu Verletzungen von Bändern, Sehnen oder Gelenken ist natürlich auch im Winter alles möglich.
Eine Frage, die Patienten oft bewegt, ist die, ob sie für die Entfernung des Materials in ihrem Knochenbruch erneut unters Messer müssen?
Dr. Klaiber: Dies raten wir jungen Menschen, weil deren Knochen ohne die Platten den für ihr Wachstum nötigen Druck und die Belastung bekommen. Alle Anderen aber können das Material getrost an Ort und Stelle belassen, denn wir verwenden vom Körper gut verträgliches Titan-Material.
Sind auch die Operationsmethoden moderner geworden?
Dr. Klaiber: Ja, wo immer es die Verletzung erlaubt, verwenden wir die minimal-invasive Operationsmethode. Das heißt, dass wir zum Beispiel bei einem Bruch des Schienbeinkopfes nur rechts und links des Knies kleine Schnitte setzen. Diese Eingriffe sind schonender und belasten den Körper weniger als konventionelle Operationen, der Patient kommt buchstäblich wieder schneller auf die Füße.
Ändern sich auch die konventionellen OP-Methoden?
Dr. Klaiber: Ja, wir können wir den Patienten eine immer präzisiere und bessere Versorgung bieten. So arbeiten wir seit diesem Jahr im Operationssaal mit einem dreidimensionalen Röntgengerät, das millimetergenaue Arbeit und ihre permanente Kontrolle während des Eingriffs ermöglicht.
Mit welchen Ängsten kommen die Frischverletzten oft in die Klinik?
Dr. Dannheuser: Am häufigsten ist die Angst vor Schmerzen. Uns ist es sehr wichtig, die Menschen mit ihren Sorgen anzunehmen, ihnen in Ruhe zuzuhören, auf ihre Ängste einzugehen und sie über die Art der Behandlung aufzuklären. Unser Personal wird eigens für diese Situationen im Notdienst geschult.
Wer sich etwas bricht und noch nie auf Krücken unterwegs war, hat sicher auch davor Bedenken?
Dr. Dannheuser: Ja, das ist richtig und die Sorge berechtigt. Der Umgang mit Krücken will gelernt sein. Wir entlassen aber niemand nach Hause, bevor er hier nicht eine gewisse Sicherheit, besonders auch beim Treppensteigen, bekommen hat.
Was raten Sie Alleinstehenden, die nach ihrer Entlassung daheim keine Hilfe haben?
Dr. Dannheuser: Kein Patient muss Angst haben, dass er einfach auf die Straße gesetzt wird. Wir haben einen Sozialdienst im Hause, der auch in Absprache mit den Familien umfassend über die Zeit nach der Entlassung und Hilfsmöglichkeiten berät.
Und auf welchem Wege wird die medizinische Weiterversorgung gewährleistet?
Dr. Klaiber: Wir geben jedem Patienten einen ausführlichen Entlassungsbrief für den Hausarzt oder Orthopäden mit, so dass keine Fragen offen bleiben. Übrigens haben wir eine sehr gute Akzeptanz bei den niedergelassenen Ärzten im Landkreis Ebersberg und sind auch immer wieder erfreut über deren erfolgreiche und gewissenhafte Weiterbehandlung der Patienten.
Aber Ihr Netzwerk geht noch über den Landkreis hinaus, oder?
Dr. Klaiber: Das ist richtig. Seit 2010 ist sind wir als regionales Trauma-Zentrum zur Schwerverletzten-Versorgung im Trauma-Netzwerk München-Oberbayern Nord zertifiziert. Damit gewährleisten wir Schwerstverletzten schnellst- und bestmögliche Versorgung, bei der jeder Handgriff sitzt, weil in diesen Fällen natürlich mehr denn je jede Minute zählt. Genauso schnell werden Spezialfälle gegebenenfalls dann auch in die mit uns kooperierenden Kliniken wie das Rechts der Isar in München verlegt.
Zum Schluss bleibt noch die Frage, ob und wie sich solche schlimmen und auch weniger heftigen Unfälle vermeiden lassen?
Dr. Dannheuser: Weder schwere Auto-Unfälle bei Schnee und Glätte noch solche beim Wintersport lassen sich natürlich völlig vermeiden. Aber man kann schon eine Menge tun, um allein das Ausrutschen auf Straßen und Gehwegen zu vermeiden. Mein Tipp: Immer auf gutes Schuhwerk mit griffigen Sohlen achten.
» Zur Abteilung für Unfallchirurgie & Orthopädie