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Ärzte im EndoProthetikZentrum Ebersberg sehen sich einer medizinisch angemessenen und qualitativ optimalen Behandlung verpflichtet
Gute Langzeitergebnisse und die Sicherheit der Patienten haben für Dr. Rudolf Weber (li.) und Dr. Artur Klaiber vom Endoprothetikzentrum der Kreisklinik Ebersberg höchste Priorität. Foto: kk/sf
Ebersberg, Dezember 2015 – Nach einem Unfall oder bei starkem Verschleiß eines Gelenks ist ein künstlicher Ersatz oft die einzige Möglichkeit, die Mobilität des Patienten wieder herzustellen und seine Schmerzen zu lindern. Im Klinikreport 2015 der Techniker Krankenkasse erhielt die Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie ein „Gut“ in den Kategorien „Künstliches Hüftgelenk“ und „Künstliches Kniegelenk“. Das Zertifikat „endoCert“ ist nun das nächste Ziel. Chefarzt Dr. Artur Klaiber, Leiter des EPZ, und Oberarzt Dr. Rudolf Weber, EPZ-Koordinator, im Gespräch über die Entwicklung in der Endoprothetik in der Kreisklinik Ebersberg.
Sie befinden sich aktuell im Zertifizierungsverfahren?
Dr. Klaiber: Ja, der Einsatz von Gelenkprothesen erfolgt in der Kreisklinik Ebersberg nach strengen Richtlinien und hohen Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Gemeinsam mit dem Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin (ZOS) Ebersberg haben wir uns entschieden, Versorgungsstruktur und Qualität offiziell nach den Kriterien des von der DGOOC initiierten Zertifikats prüfen zu lassen. Wir sehen darin einen nächsten Schritt zu mehr Transparenz und Patientensicherheit.
Welche Kriterien werden überprüft?
Dr. Weber: Zum Beispiel, dass die Eingriffe nur von speziell ausgebildeten Chirurgen mit langjähriger Erfahrung auf diesem Gebiet durchgeführt werden, dass Patienten umfassend informiert und in die Behandlung miteinbezogen werden. Natürlich muss auch eine geringe Komplikationsrate nachgewiesen werden. Es sind sehr viele Punkte zu erfüllen, bis hin zu genauen Vorgaben für den Einsatzwinkel der Implantate.
Bei welcher Indikation werden am häufigsten künstliche Gelenke eingesetzt?
Dr. Klaiber: Bei irreparablen Gelenksbrüchen, etwa nach einem Unfall, und bei Verschleißerscheinungen. Solche zeigen sich bei vielen Patienten, die mit Schmerzen zu uns kommen. In dem betroffenen Gelenk ist dann der Knorpel stark angegriffen oder sogar zerstört. Teilweise hat der Körper schon Knochenneubildungen produziert, um den Defekt auszugleichen. Diese fortgeschrittenen Arthrosen sind äußerst schmerzhaft und durch konventionelle Therapie nicht mehr behandelbar.
Welche Gelenke sind davon am häufigsten betroffen?
Dr. Klaiber: Hüfte und Knie. Diese Gelenke werden am stärksten belastet. Dort setzen wir auch etwa 90 Prozent aller Implantate ein, in der Schulter und im Ellbogen eher selten. Im Jahr 2015 werden wir insgesamt 330 Gelenksprothesen implantiert haben.
Dr. Weber: Die Entscheidung, ob das Gelenk tatsächlich ersetzt werden soll, treffen wir aber immer mit dem Patienten zusammen. Die Notwendigkeit dafür ist individuell verschieden, abhängig von der Stärke der Schmerzen und ob der Patient in seiner Beweglichkeit sehr eingeschränkt ist.
Welche Operationstechniken wenden Sie in Ebersberg an?
Dr. Klaiber: Ausschließlich minimal-invasive. Das heißt, es werden nur kleine Schnitte von wenigen Zentimetern vorgenommen, bei denen das Muskelgewebe intakt bleibt. Das hat den Vorteil, dass die Patienten sehr schnell wieder mobilisiert werden können. Beispiel: Jemand, dem morgens ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wird, kann bereits am Abend wieder stehen. Am nächsten Tag beginnt er mit krankengymnastischen Übungen.
Weitere Vorteile: Es treten seltener Blutergüsse oder Komplikationen wie etwa Thrombosen auf. Auch die Dauer des Eingriffs ist mit zirka einer Stunde sehr kurz. Die Implantate werden dabei im Knochen fixiert. Eine Hüftprothese zum Beispiel besteht aus den zwei Komponenten Gelenkspfanne und -schaft. Der Schaft wird in den Knochen eingebracht, bei älteren Patienten, deren Knochen nicht mehr so stabil sind, oder bei Patienten mit Osteoporose wird er zusätzlich mit sogenanntem Knochenzement festzementiert.
Wie lange dauert es, bis der Patient wieder fit ist?
Dr. Weber: Der stationäre Aufenthalt in der Klinik beträgt etwa acht Tage. Anschließend wird er je nach betroffenem Gelenk für zirka drei bis vier Wochen in eine Reha-Klinik verlegt, die er selbst wählen darf. Die Kreisklinik Ebersberg organisiert die Aufnahme dort. Die Genesungszeit ist individuell verschieden. Aber in der Regel können die Patienten nach einigen Wochen bereits wieder Sport treiben – was wir auch empfehlen. Besonders geeignet sind Radfahren, Wandern und Schwimmen. Sportarten mit hoher Stoßbelastung wie Skispringen oder Joggen sollten eher vermieden werden.
Muss der Gelenkersatz irgendwann erneuert werden?
Ein künstliches Hüftgelenk hält durchschnittlich mehr als 25 Jahre, ein Kniegelenk etwa 20 Jahre. Das Material ist robust und in der Regel gut verträglich. In Ebersberg verwenden wir Implantate, die vorwiegend aus Titan und Molybdän bestehen und mit einer Mischung aus Keramik und Kunststoff beschichtet sind. Allergische Reaktionen treten nur äußerst selten auf.
Das Gespräch führte Sybille Föll
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Hohe Standards bei Gelenkersatz
Ärzte im EndoProthetikZentrum Ebersberg sehen sich einer medizinisch angemessenen und qualitativ optimalen Behandlung verpflichtet
Gute Langzeitergebnisse und die Sicherheit der Patienten haben für Dr. Rudolf Weber (li.) und Dr. Artur Klaiber vom Endoprothetikzentrum der Kreisklinik Ebersberg höchste Priorität. Foto: kk/sf
Ebersberg, Dezember 2015 – Nach einem Unfall oder bei starkem Verschleiß eines Gelenks ist ein künstlicher Ersatz oft die einzige Möglichkeit, die Mobilität des Patienten wieder herzustellen und seine Schmerzen zu lindern. Im Klinikreport 2015 der Techniker Krankenkasse erhielt die Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie ein „Gut“ in den Kategorien „Künstliches Hüftgelenk“ und „Künstliches Kniegelenk“. Das Zertifikat „endoCert“ ist nun das nächste Ziel. Chefarzt Dr. Artur Klaiber, Leiter des EPZ, und Oberarzt Dr. Rudolf Weber, EPZ-Koordinator, im Gespräch über die Entwicklung in der Endoprothetik in der Kreisklinik Ebersberg.
Sie befinden sich aktuell im Zertifizierungsverfahren?
Dr. Klaiber: Ja, der Einsatz von Gelenkprothesen erfolgt in der Kreisklinik Ebersberg nach strengen Richtlinien und hohen Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Gemeinsam mit dem Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin (ZOS) Ebersberg haben wir uns entschieden, Versorgungsstruktur und Qualität offiziell nach den Kriterien des von der DGOOC initiierten Zertifikats prüfen zu lassen. Wir sehen darin einen nächsten Schritt zu mehr Transparenz und Patientensicherheit.
Welche Kriterien werden überprüft?
Dr. Weber: Zum Beispiel, dass die Eingriffe nur von speziell ausgebildeten Chirurgen mit langjähriger Erfahrung auf diesem Gebiet durchgeführt werden, dass Patienten umfassend informiert und in die Behandlung miteinbezogen werden. Natürlich muss auch eine geringe Komplikationsrate nachgewiesen werden. Es sind sehr viele Punkte zu erfüllen, bis hin zu genauen Vorgaben für den Einsatzwinkel der Implantate.
Bei welcher Indikation werden am häufigsten künstliche Gelenke eingesetzt?
Dr. Klaiber: Bei irreparablen Gelenksbrüchen, etwa nach einem Unfall, und bei Verschleißerscheinungen. Solche zeigen sich bei vielen Patienten, die mit Schmerzen zu uns kommen. In dem betroffenen Gelenk ist dann der Knorpel stark angegriffen oder sogar zerstört. Teilweise hat der Körper schon Knochenneubildungen produziert, um den Defekt auszugleichen. Diese fortgeschrittenen Arthrosen sind äußerst schmerzhaft und durch konventionelle Therapie nicht mehr behandelbar.
Welche Gelenke sind davon am häufigsten betroffen?
Dr. Klaiber: Hüfte und Knie. Diese Gelenke werden am stärksten belastet. Dort setzen wir auch etwa 90 Prozent aller Implantate ein, in der Schulter und im Ellbogen eher selten. Im Jahr 2015 werden wir insgesamt 330 Gelenksprothesen implantiert haben.
Dr. Weber: Die Entscheidung, ob das Gelenk tatsächlich ersetzt werden soll, treffen wir aber immer mit dem Patienten zusammen. Die Notwendigkeit dafür ist individuell verschieden, abhängig von der Stärke der Schmerzen und ob der Patient in seiner Beweglichkeit sehr eingeschränkt ist.
Welche Operationstechniken wenden Sie in Ebersberg an?
Dr. Klaiber: Ausschließlich minimal-invasive. Das heißt, es werden nur kleine Schnitte von wenigen Zentimetern vorgenommen, bei denen das Muskelgewebe intakt bleibt. Das hat den Vorteil, dass die Patienten sehr schnell wieder mobilisiert werden können. Beispiel: Jemand, dem morgens ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wird, kann bereits am Abend wieder stehen. Am nächsten Tag beginnt er mit krankengymnastischen Übungen.
Weitere Vorteile: Es treten seltener Blutergüsse oder Komplikationen wie etwa Thrombosen auf. Auch die Dauer des Eingriffs ist mit zirka einer Stunde sehr kurz. Die Implantate werden dabei im Knochen fixiert. Eine Hüftprothese zum Beispiel besteht aus den zwei Komponenten Gelenkspfanne und -schaft. Der Schaft wird in den Knochen eingebracht, bei älteren Patienten, deren Knochen nicht mehr so stabil sind, oder bei Patienten mit Osteoporose wird er zusätzlich mit sogenanntem Knochenzement festzementiert.
Wie lange dauert es, bis der Patient wieder fit ist?
Dr. Weber: Der stationäre Aufenthalt in der Klinik beträgt etwa acht Tage. Anschließend wird er je nach betroffenem Gelenk für zirka drei bis vier Wochen in eine Reha-Klinik verlegt, die er selbst wählen darf. Die Kreisklinik Ebersberg organisiert die Aufnahme dort. Die Genesungszeit ist individuell verschieden. Aber in der Regel können die Patienten nach einigen Wochen bereits wieder Sport treiben – was wir auch empfehlen. Besonders geeignet sind Radfahren, Wandern und Schwimmen. Sportarten mit hoher Stoßbelastung wie Skispringen oder Joggen sollten eher vermieden werden.
Muss der Gelenkersatz irgendwann erneuert werden?
Ein künstliches Hüftgelenk hält durchschnittlich mehr als 25 Jahre, ein Kniegelenk etwa 20 Jahre. Das Material ist robust und in der Regel gut verträglich. In Ebersberg verwenden wir Implantate, die vorwiegend aus Titan und Molybdän bestehen und mit einer Mischung aus Keramik und Kunststoff beschichtet sind. Allergische Reaktionen treten nur äußerst selten auf.
Das Gespräch führte Sybille Föll
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