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Hebammenambulanz geht an den Start


Kreisklinik Ebersberg gut gerüstet für den Babyboom

Hebammenambulanz geht an den Start
Von links: Mandy Hilpert, Carla Maier und Dr. Helen Budiman präsentieren die Räume der neuen Hebammenambulanz. Foto: sf/kk

Ebersberg, März 2021 – Im vergangenen Jahr gab es in der Kreisklinik Ebersberg einen neuen Rekord von 740 Geburten, 2019 waren es 689 gewesen. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, wurde nun eine Hebammenambulanz eingerichtet, die von freiberuflichen Hebammen geführt wird. Über die Hintergründe und Leistungen sprachen wir mit der Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Helen Budiman, der verantwortlichen Oberärztin Carla Maier und der Beleghebamme Mandy Hilpert.

Wo befindet sich die neue Hebammenambulanz?
Budiman: Auf der ehemaligen Station 1.4. neben dem Kreißsaal. Durch den Umzug der Wochenstation sowie der Gynäkologie im August 2019 in einen anderen Teil der Klinik wurden die Räume frei. Dort, wo sich früher der Aufenthaltsraum für die Mütter mit Frühstücksbuffet befand, ist nun ein Warteraum, das ehemalige Stillzimmer fungiert als Gesprächsraum. Das große, frühere Untersuchungszimmer haben wir mit einem Paravent unterteilt und zu einer Art Multifunktionsraum umgestaltet. Dort stehen zum Beispiel eine Liege für Massagen sowie ein Sessel für die Vorsorgeuntersuchung, Akupunktur oder andere Anwendungen. Darüber hinaus gibt es ein weiteres Untersuchungszimmer, etwa für Ultraschall oder Blutentnahme, einen Stützpunkt für die Hebammen sowie ein Patienten-WC. Momentan sind die Räume noch nicht ganz fertig, sie brauchen noch eine kosmetische Verschönerung.

Werden die Räume trotzdem schon genutzt?
Hilpert: Ja, allerdings nur eingeschränkt. Auch hier sind uns durch Corona die Hände gebunden, derzeit finden vorwiegend Einzelgespräche und medizinisch notwendige Untersuchungen statt. Künftig möchten wir eine Schwangeren-Vorsorge und Hilfe bei Übelkeit, Erbrechen und anderen Beschwerden während der Schwangerschaft anbieten, Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse, Stillberatung, frühkindliche Förderung (PEKiP) und eventuell Babymassage. Zudem sind zweimal wöchentlich eine Akupunktur- sowie eine Notfall-Sprechstunde geplant. Vieles ist jedoch momentan wegen Corona nicht möglich, vor allem die Kursangebote, aber telefonisch können werdende Mütter die aktuellen Angebote erfragen und einen Besprechungstermin vereinbaren. Demnächst soll es auch eine eigene Homepage für die Hebammenambulanz geben. Wir hoffen, dass wir bis zum Herbst alle Leistungen anbieten können und bis dahin auch die Räume komplett fertig sind.

Werden solche Leistungen nicht normalerweise von freiberuflichen Hebammen außerhalb der Klinik durchgeführt?
Maier: Das ist richtig, aber wie im gesamten Bundesgebiet gibt es auch im Landkreis Ebersberg nach wie vor zu wenig Hebammen und somit eine Versorgungslücke. Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern wir möchten diese Lücke schließen und tauschen uns auch mit externen, freiberuflichen Hebammen aus. Eine Mutter, die keine Hebamme gefunden hat, die sie vor oder nach der Geburt betreut, kann zum Beispiel im Wochenbett unsere Notfallsprechstunde in Anspruch nehmen. Der Zeitraum ist von den Krankenkassen festgelegt, meist sind es zirka vier bis sechs Wochen nach der Geburt. Unsere Beleghebammen machen allerdings keine Hausbesuche, alle Angebote finden in der Klinik statt.

Welche Vorteile hat die Hebammenambulanz außerdem?
Budiman: Es ist eine Sicherung der Geburtshilfe, denn unsere festangestellten Hebammen hätten die steigenden Geburtsraten allein nicht mehr stemmen können. Dank der Beleghebammen können wir auch weiterhin unsere eins-zu-eins-Betreuung gewährleisten. Es ist immer zusätzlich eine Beleghebamme vor Ort und eine weitere in Rufbereitschaft, falls im Kreißsaal viel zu tun ist. Zudem können die freiberuflichen Hebammen flexibler eingesetzt werden. Während Festangestellte nur Geburtshilfe leisten dürfen, decken die Beleghebammen das gesamte Spektrum ab, von der Schwangerschaftsvorsorge bis zur Betreuung nach der Geburt.

Das Gespräch führte Sybille Föll, Freie Journalistin


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